Es ist kaum etwas zu sehen, nur eine zarte ca. 5 cm lange Narbe unterhalb des Schlüsselbeins dicht neben der Schulter. Daneben eine kaum sichtbare Erhebung, nicht einmal so groß wie eine kleine halbe Walnuss.
Hier verbirgt sich ein Portkathetersystem (Abb. rechts)
Bei vielen Erkrankungen ist die wiederholte, manchmal sogar dauerhafte Gabe von Medikamenten notwendig. Sehr häufig ist dies bei Krebserkrankungen der Fall, aber auch in anderen Fällen sind Patienten auf die häufige und regelmäßige Gabe von Medikamenten angewiesen.
Einige können nicht als Tablette geschluckt werden, sondern müssen als Infusion über die Vene gegeben werden.
In anderen Fällen benötigen Patienten die regelmäßige Zufuhr von Ernährungslösungen oder Antibiotika. In all diesen Situationen bietet sich die Implantation eines Portkathetersystems an.
Dabei handelt es sich um ein kleines, kunststoffummanteltes Metallgehäuse (Portkammer), das im Rahmen einer kleinen
Operation unterhalb des Schlüsselbeins unter die Haut eingesetzt wird. Von ihm aus führt ein dünner Kunststoffschlauch (Katheter) in die zentralen Venen bis kurz vor dem Herzen.
Die Portkammer ist oben von einer Silikonmembran verschlossen und lässt sich durch die Haut gut tasten. Sollen Medikamente verabreicht werden kann mit einer speziellen feinen Nadel durch die Haut und die Membran in die Portkammer gestochen werden (Abb. rechts). Das ist für die Patienten - insbesondere bei "schlechten" Venen - deutlich angenehmer und für die Ärzte leichter, als jedes Mal in die Armvenen zu stechen.
Die Medikamente gelangen über den Katheter direkt in den zentralen Körperkreislauf, auch das bietet Vorteile. So können z. B. Zytostatika (chemotherapeutische Medikamente), die die Venen am Arm bei üblicher Gabe mit der Zeit schädigen, besser dosiert werden.
Auch die Verabreichung anderer Medikamente oder künstlicher Ernährung wird wesentlich erleichtert. Für die Patienten ist zudem vorteilhaft dass das System vollständig unter der Haut platziert und die Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt ist. Alle Tätigkeiten des normalen Lebens wie Sport, Schwimmen oder Gartenarbeit sind weiterhin möglich.
Im MVZ-Chirurgie werden häufig ambulante Portimplantationen durchgeführt. Dr. Martin Locher beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema und ist Mitglied in einer bundesweiten Expertengruppe die regelmäßig zusammentrifft und über Empfehlungen zum Umgang sowie Verbesserungen der Systeme berät. Auch Frau Dr. Christiane Ostermann, seit Januar 2014 neue Kollegin im MVZ und vornehmlich am Standort PARK-KLINIK tätig, verfügt über langjährige Erfahrungen aus einer hohen Zahl an Portimplantationen.
Der Eingriff erfolgt im ambulanten OP-Zentrum unter Anwendung einer speziellen Technik, bei der auf den Einsatz von Röntgenstrahlen verzichtet werden kann.
Portkathetersysteme gibt es bereits seit fast 30 Jahren. Aber erst in den letzten 10 Jahren ist ihr Bekanntheitsgrad soweit gestiegen dass die Empfehlung zur Portimplantation häufiger in Erwägung gezogen wird und der Umgang mit ihnen ausreichend bekannt ist.
Für die Patienten mit zum Teil schweren belastenden Erkrankungen stellen sie eine erhebliche Erleichterung in einem oft schwierigen Alltag dar.